Da bei uns ja auf der Fahrt immer etwas drunter und drüber läuft, konnten wir es auch dieses mal nicht lassen ungestresst in Wacken anzukommen. Diesmal haben wir aber einen festen Plan gehabt und anfangs schaute es auch so aus als würde alles glatt gehen. Vor der Fahrt also noch mal kontrolliert ob alles da ist und ab auf die Autobahn. Unser Zeitplan war genau so wie wir uns das vorgestellt hatten. Nachdem wir dann aber die ersten 50 Kilometer hinter uns hatten haben wir dann gemerkt dass uns doch was fehlte. Eine Taschen von uns stand noch seelenallein vor der Wohnungstür, also den gesammten Weg noch einmal Retour. Nun also eine Stunde Verspätung die wir trotz der üblichen Baustellen in Hamburg noch gut aufgeholt haben. Genau vor der Ausfahrt Wacken haben wir es sogar geschafft unsere Freunde, mit denen wir gemeinsam ankommen wollten einzuholen. So ging es dann gemütlich mittwochs morgens noch einmal kurz ins Dorf und anschließend zum Campground.
Der Mittwoch verlief tagsüber sehr gemütlich, erstmal wurden die Zelte aufgebaut, dann ein Stündchen schlaf nachgeholt und schliesslich ging es eine Runde über das Gelände, denn man war ja auch neugierig was sich alles verändert hat. Das Wetter liess trotz leichter Regenschauer zwischendurch trotzdem hoffen, dass es nicht so nass wird wie im Vorjahr.
Abends ging es dann auf zur ersten Band, Hämatom. Leider habe ich diesmal nicht viel davon mitbekommen, da ich es mit Glück nur zum Bullhead City geschafft habe, denn es war so massig voll dass selbst die meisten Leute vor dem Zelt standen da es kein Platz mehr drinnen gab und auch keine Möglichkeit mehr in das Zelt hineinzukommen ...
So ging es dann auch wieder zum Campground zurück.
Der Donnerstag war ein ganz besonderer Tag denn es gab keinen der nicht geduldig darauf gewartet hat dass am Abend endlich Iron Maiden spielen. Nun als erstes ging es zu Saxon, dessen Auftritt wie immer erfolgreich war. Selbst aus der Entfernung hat man satten Sound mitbekommen. Bei Foreigner hatte ich eigentlich erwartet dass ich vielleicht nur ein oder 2 Songs kenne, war aber sehr überrascht dass ich sogar sehr viel kannte und auch noch mitsingen konnte. Der Sänger Kelly Hansen war sehr animierend und Publikumsnah, so pendelte er zwischen den beiden großen Hauptbühnen hin und her und stachelte alle an mitzuklatschen. Stimmungsmacher Nr.1 war natürlich Jukebox Hero.
Whitesnake brachte dafür leider die Stimmungskurve ein wenig nach unten. Meiner meinung nach gab es mehr Gerede als Musikalische Leistung. Ich wollte die Zeit nutzen ein paar Aufnahmen vom oberen Stockwerk der American Spirit Lounge zu schießen. Die dortige Mitarbeiterin bat mich einige Minuten zu warten da es dort oben grade voll war. Gerade als ich nach oben gehen durfte konnte ich noch eben paar Bilder schießen wie im Infield die Sonne langsam unterging. Im gleichen Moment prasselte ein ordentlicher Regenschauer herunter. Jeder suchte einen Ort zum unterstellen, mein Glück war dass ich ihn gerade unter den American Spirit schirmen gefunden hatte.
Zu Iron Maiden ging es wieder runter in die Menge denn der Himmel hatte seinen Wasserhahn soeben abgestellt und wenn man schon mal die Möglichkeit hat bei einem der 4 Book of Souls Shows dabei zu sein dann auch dort wo man es hautnah miterleben kann, vor der Bühne. An Diesem Tag waren sie übrigens die einzige Band, die auf der True Metal Stage gespielt haben, meiner Vermutung nach lag es an dem aufwendigen Bühnenaufbau. Angeführt wurde die Show von einem 3D animierten Videotrailer mit der Ed Force One, die im Dschungel landet. Schon in diesem Moment wusste man dass es gut wird. Wie es der Name der Tour schon verriet hätte klar sein müssen dass viele Songs des gleichnamigem Albums Teil der Show werden, aber bekanntlich kommt das beste ja zum Schluss und die alten bewärten Klassiker wie Number of the Beast oder Fear of The Dark schlossen die Show ab. Das geniale an dem Bühnenaufbau war wirklich nicht nur die Optik sondern auch diese Vielseitigkeit. Nicht nur die Musik erzählte eine Geschichte sondern die Bühne gleich mit. Kleines manko gabs aber bei den höheren Tönen vom Sänger Bruce Dickinson. Manchmal waren sie nicht vollständig hörbar. Dennoch waren Iron Maiden das Highlight und würdiger Headliner des Donnerstag abends, zu Ende war er allerdings noch nicht.
2016 war wohl das Jahr der Verstorbenen Legenden, so wurde an den im Dezember verstorbenen Sänger, Bassisten und Gründungsmitglied von Motörhead Ian Lemmy Kilmister gedacht. Zum Letzen mal wurde der „Bomber“ auf der Bühne fliegen gelassen wärend im Hintergrund auf einer Leinwand viele Ausschnitte von Lemmy liefen. Untermalt wurde das ganze selbstverständlich von Motörhead-Songs. Ganz zum Schluss gab es noch ein Paar dankende Worte an die Fans von den restlichen Bandmitgliedern Phil Campbell und Micky Dee ebenso wie der Roadcrew und Wendy Dio, Frau von Ronny James Dio, der auch nicht mehr unter uns weilt. Ich glaub jeder noch so harte Metaller hatte bei diesem Epischen Moment eine Träne verloren.
Der Freitag begann bei mir mit Eluveitie, Pagan Metal der feinsten Art. Songs wie A Rose for Epona und Call of the Mountain wurden diesmal anstelle von Anna Murphy von Liv Christin besungen, die meiner Meinung nach eine würdige Nachfolgerin ist. Sänger Chrigel Glanzmann kündigte sogar an, dass an einem Nachfolgealbum für Evocation I an. Inmitten vom Schlamm gab es einen kleinen aber ordetlichen Circle pit, in sekundenschnelle waren die Beine schwarz, aber es lohnte sich. Am meisten habe ich auf den Song Inis Mona gewartet, der so ziemlich zum Schluss lief. Von dem gesammten Auftritt war ich begeistert.
Bullet for my Valentine war mein nächstes Ziel, einer der Bands, die ich seit Veröffentlichung von All these Things I Hate gerne höre. Leider hat mir genau das Lied gefehlt. Mehr gibt es aber auch nicht zu bemängeln, wahnsinns Auftritt. Optisch hatten sie sich zu damals sehr verändert, so fand ich dass die langen Haare auf jeden Fall wieder hermüssen.
Ex-Nightwish Frontfrau Tarja Turunen gab sich mit Ihrem Soloprojekt die Ehre. Anfänglich war man noch sehr gespannt, jedoch legte sich das ganze, da es mittlerweile sehr eintönig wurde und alles gleich klang, und so eine gute Opernstimme kann wirklich zu viel werden. Aufmerksam wurde man erst wieder als Arch Enemy Powerstimme Alissa White Gluz dazustiess für einen gemeinsamen Song. Demons in You, so hieß das gute Stück, war das beste für Tarja´s Show.
Als Blind Guardian nun auf der True Metal Stage spielen sollten bin ich mit weniger Erwartung hingekommen. So hatte ich sie schon dieses Jahr auf dem Rockhard festival gesehen und war eher weniger begeistert. Diesmal klang das ganze Programm etwas motivierter und die Stimmung unter den Wacken-Fans war viel besser. Dennoch muss ich sagen, obwohl Valhalla der Song von Blind Guardian ist, sie toppen nicht die Stimmung und den Riesigen Circle Pit wie den von Heaven Shall Burn 2014.
Mein nächster Zug führte mich zu Caliban ins Bullhead City. Die Bühne war vielleicht ein bisschen zu sehr ausgeleuchtet, dafür toppte der Klang echt alles. Und weil ich nun mehr wollte wurde mir von jemanden, die ich bei Caliban kennen lernte While She Sleeps emfohlen. Seitdem zähl ich sie zu meinen Lieblingbands. Grandioser Abschluss für Freitag.
Das Lineup von Samstag liess es zu mal bei der Beergarden Stage vorbeizuschauen. Dort spielten gerade Tuxedo. Für diese doch recht kleine Bühne war es ziemlich voll und die Stimmung bombastisch. Ich würde sie mir jederzeit wieder anschauen.
Vor der Party Stage war es schwerer vorne einen Platz zu bekommen, größere Seen bahnten sich ihren Weg. Hier mal ein Lob an meine Arbeitsschuhe, Sie blieben trocken und warm. Achso Callejon Fand ich für die ersten 3 Lieder noch sehr interessant, danach wurde es mir spätestens bei Schwule Mädchen zu poppig.
Twistet Sister hatten nach 40 Jahren die letzte Show in Deutschland in Wacken. Ein Grund mehr sie noch einmal mitzuerleben. Dee Snider redete zwar sehr viel, riss aber anders wie Whitesnake einen Spruch nach dem anderem los. Es war zum todlachen. Leider kann man alles gar nicht so wiedergeben. Gespielt wurde unter anderem auch ein Tributesong für Lemmy und Dio .. von der position aus wo ich stand, konnte ich vor mir Feuerzeuge in der Luft sehen und hinter mir Handylampen, die in der Luft hangen. War schon ein lustiges Bild.
Musikalisch merkte man Die 40 Jahre, die Leistung war Top, es stimmte alles, perfekter Auftritt und ein Higlight des WOA 2016.
Arch Enemy waren wirklich das, was man als Puren Metal bezeichnen könnte. Egal wie sehr der Nacken von den Tagen schon wehtat, man konnte nicht anders wie Headbangen. Spätestens bei War Eternal oder Nemesis blieb der Kopf nicht ruhig. Das Outfit von Alissa war sehr Sexy und Böse zugleich und die Power die aus ihrer Stimme kam hat einen förmlich weggeblasen. Die Bühnengestaltung war ziemlich der Hammer, ähnelte einer Kirchenruine und wurde in allen verschiedenen Farben angestrahlt. Ebenfalls ein guter Samstagsheadliner.
Nicht nur an Lemmy sondern auch an Ronnie James Dio wurde mit Dio Disciplies gedacht. Satter Sound zu den alten Dio Songs. Überraschungsmoment war hierbei, dass Dio plötzlich wieder auf der Bühne stand und man einen Moment brauchte, um zu realisieren, dass es ein Hologramm war .. Eine schöne Idee zum Abschluss des WOA 2016